Egal, ob man einen Pickel auf der Nase retuschieren möchte, dunkle Augenringe kaschieren will oder das Bild ganz einfach nicht qualitativ überzeugt, die Bildbearbeitung ist heutzutage ein unverzichtbares Werkzeug für alle Profi- und Hobbyfotografen, die das Maximum aus ihren Photos herausholen möchten.
Die Gründe der Qualitätsreduzierung
Der Kamerasensor ist an sich schon technisch limitiert und kann daher nur ein minderes Abbild der Realität einfangen. An dieser Stelle springt die Bildbearbeitung ein und ästhetisiert. Der eigentlich so eindrucksvolle Sonnenuntergang, der auf dem Foto nun doch wenig beeindruckend wirkt, erstrahlt so mit sorgfältiger Bearbeitung wieder in neuem Glanz, die Blumen im Garten spiegeln plötzlich die Fülle an Farben wider, die das eigene Auge so klar ausmachen konnte. Vor allem aber Portätfotos leiden unter diesen technischen Problemen. Im echten Leben befinden sich die Menschen, die wir betrachten, konstant in Bewegung, sodass kleine Imperfektionen wie Hautunreinheiten, Asymmetrien oder Augenringe oftmals verschwinden. Still auf einem Foto festgehalten stechen sie dann aber umso intensiver hervor.
Die Bedeutung eines Programms zur Bildbearbeitung
Daraus wird gleichzeitig jedoch auch deutlich, dass Programme zur Bildbearbeitung nicht als Manipulationswerkzeuge verschrien werden sollten, sondern vielmehr hilfreiche Tools darstellen.
Um das Potenzial dieser nützlichen Helfer voll ausschöpfen zu können, dienen die folgenden Tipps.
1. Die Bearbeitung von Rohdateien
Die Mehrheit aller hochwertigen Kameras bietet heutzutage die Möglichkeit, ein Photo im Format RAW aufzunehmen. Dabei handelt es sich um ein Rohdateienformat, das eine höhere Datengröße in Anspruch nimmt als beispielsweise JPEG-Dateien. Daher enthält es auch mehr Dateninformationen und liefert feinere Bilder. Diese lassen sich im Prozess der Bearbeitung dann rauschärmer aufhellen oder verdunkeln oder mit Effekten versehen. So ist der Grundstein für eine gelungene Bearbeitung der Fotografie gelegt.
2. Retusche vor Look
Im Bereich der Fotobearbeitung gilt das Motto „Vom Groben zum Feinen“ tatsächlich nicht. Wer zunächst globale Veränderungen wie die Anwendung von Effekten oder Helligkeitsreglern vornimmt und sich dann selektiven Eingriffen wie der Beseitigung von Hautunreinheiten widmet, begeht einen Fehler. Auf diese Weise können zuvor getätigte Schritte nicht mehr vollständig nachverfolgt werden. Stellen, die einer Korrektur bedürfen, lassen sich nur noch mühsam ausmachen, ruinieren aber im Gesamtbild das Photo.
3. Überflüssiger Rand
Oftmals weisen Bilder einen Rand auf, der keinerlei Elemente des essenziellen Bestandteils des Fotos enthält. Indem man überflüssige Bereiche des Bildes wegschneidet, wirkt das Hauptmotiv plötzlich größer und auffälliger im Zentrum des Fotos. Auch bewusst gewählte Seitenverhältnisse legen besonderen Fokus auf das eingefangene Motiv und unterstreichen es zusätzlich. Das Seitenverhältnis 3:2 bietet so ein immersives Erlebnis, da es dem menschlichen Gesichtsfeld entspricht. Der Rand sollte stets im allerersten Schritt abgeschnitten werden, damit beispielsweise die Kontrastautomatik auch tatsächlich nur mit dem gewünschten Teil des Bildes arbeitet.
4. Kontraste und selektive Helligkeit
Fotos sind entweder zu blass und grau oder zu kontrastreich. Diese beiden Extreme können sogar auf einem Bild nebeneinander auftreten. Dementsprechend verfügen zahlreiche Bildbearbeitungsprogramme über die Möglichkeit, selektive Anpassungen des Kontrasts vorzunehmen. Mithilfe von zwei Gradationskurven oder Tonwertkorrekturen können diese Bereiche isoliert werden. Anschließend stellt man die Tiefen- und Lichterregler ein, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.
5. Das Histogramm-Bedienfeld
Wer die genauen Probleme der eigenen Fotografie nicht ohne weiteres diagnostizieren kann, dem hilft das Histogramm-Bedienfeld. Es kann beispielsweise aufklären, ob es dem Bild an Schatten oder Lichtern mangelt. Schlägt es auf seiner linken Seite nicht aus, fehlen dem Bild dunkle Bildpunkte, die rechte Seite hingegen zeigt einen Mangel an hellen Bildpunkten an. Im Zuge einer automatischen Anpassung sollte deutlich werden, dass sich das Histogramm ausdehnt.